Nach 26 km und 3 Tagen durch Berlin (beschrieben in meinem Artikel: In 37.000 Schritten durch Berlin, Berlin: 2 Familien, 5 Kinder, 3 Tage) sind wir etwas fußlahm und müssen eben diese dringend abkühlen, also ab ins Tropical Islands (wird schließlich in zahlreichen Berlin-Reiseführern empfohlen). Ok, wir outen uns an dieser Stelle: wir waren schon mal da und ja, es gefällt uns!!! Und das, obwohl wir Namen wie Chantalle oder Kevin-Lupo nicht wirklich prima finden, wie in dem ansonsten wunderbar recherchierten Spreewald-Artikel „Hier sollten Sie mal hingurken“ im Frauenmagazin Barbara Heft 6/2016 orakelt. Den lese ich nämlich gerade, während ich unter Palmen im Tropenparadies relaxe und ich gebe zu, der Artikel stachelt mich etwas an.
Ich wage eine Gegendarstellung: Ja, die Beschreibung im obigen Bericht trifft durchaus zu: „eingezäuntes Bacardi-Feeling mit Regenwald und Südsee und alles so schön sch …räg“, aber was zum Teufel ist schlimm daran? Wir zumindest wussten das vor unserem Besuch und freuten uns genau darauf und ich hoffe doch, Chantalle und Kevin-Lupo auch. Schließlich muss Tropical Islands als Deutschlands elftbeliebteste Sehenswürdigkeit ja einen bestimmten Bekanntheitsgrad erreicht haben und es dürfte niemand überrascht sein, ob dessen was ihn erwartet. Letztendlich waren wir sogar sehr froh, hier sicher eingezäunt zu sein, als der Regen nachts auf das 60 m hohe Dach des ehemaligen Cargo-Zeppelin-Hangars niederprasselte und sich draußen ein Mega-Gewitter austobte. Da schmeckte die Pina-Colada gleich noch viel besser auf meinem Liegestuhl unter der Palme.
Wer Kinder hat, weiß, dass der Grad der Entspannung mit dem Grad der Zufriedenheit der Kinder wächst. Unsere Kinder waren sehr happy und wir deshalb sehr entspannt. So einfach ist das. Da wir mit Freunden und deren Kindern unterwegs waren, sah man (zumindest die größeren) Kinder kaum noch, was bei uns Erwachsenen fast zu Entzugserscheinungen und deshalb zu ausführlichem Lesen und Relaxen führte. Das Ganze ohne Sonnenbrandgefahr und ohne um die halbe Welt zu fliegen. Man könnte fast sagen, wir haben nachhaltig geurlaubt, obwohl ich mich mit dieser Aussage wahrscheinlich weit aus dem Fenster lehne, kenne ich doch die Energie- und Ökobilanz eines solches Kolosses wie Tropical Islands nicht. Die Kreuzfahrtbranche steht ja schließlich auch in der Kritik und verzeichnet trotzdem weiterhin Wachstum mit Arbeitsplätzen ohne Ende. Aber jetzt weiche ich wohl etwas vom Thema ab. Also zurück zu eben diesem.
Außenbereich Amazonia
Nun ja, und wer sich zu eingezäunt fühlt, kann Tropical Islands ja mittlerweile auch verlassen. Seit kurzem gibt es einen – mit den Worten meiner Kinder gesprochen: megageilen Außenbereich namens Amazonia auf einem Areal von 35.000 m2. Mit 250 m langem Strömungskanal (die Kinder hörten nicht mehr auf zu strömen, für mich war das nix, hat mir zu doll geströmt), wohl temperierten Sprudelbecken, kleiner Rutsche, Wasserspielplatz und sogar 2 Sportbahnen, wer hier mal seine Runden ziehen will. Für das Beachfeeling sorgen Liegen unter Palmen (die allerdings noch wachsen wollen), ein Beachfußball- und 2 Beachvolleyballfelder. Aber dafür ist es momentan einfach noch zu kalt. Brrr.
Tropische Saunalandschaft
Ich tauche deshalb schnell im Sauna und SPA Bereich ab, im Übrigen meine Wohlfühlarea number one und bis Mitternacht geöffnet (und um diese Uhrzeit schön leer). Hier dürfen auch Kinder mit rein, was wir echt klasse finden. Ich hoffe, die Menschen ohne Kinder auch. Es gibt 7 Wellnessbereiche und wunderschöne Ruhezonen mit Liegen, Hängematten und Daybetten. Nach dem Saunagang lasse ich am liebsten in den Hängestühlen in einen wohlig entspannten Zustand schaukeln. Zwischendurch noch ein Fußbad im Elephanta-Tempel und abschließend ein Bad im wunderschön beleuchteten Sprudelbetten und wir können müde ins Bettchen fallen.
Und hier noch ein paar Fakten:
- Eine der größten freitragenden Hallen der Welt
- Europas größte tropische Urlaubswelt
- Weltweit größter Indoor-Regenwald mit rund 50.000 Pflanzen und 600 Arten
- Europas größte tropische Sauna-Landschaft mit einer Größe von 10.000 m2
- Badelandschaft bestehend aus Südsee (so groß wie 3 olympische Schwimmbecken mit 200 m Sandstrand) und Lagune
- Höchster Wasserrutschen-Turm Deutschlands, so hoch wie 4 Stockwerke, nämlich 27 m
Essen & Trinken
Für den kleinen Kinderhunger zwischendurch hatten wir eine Knabberbox dabei, auch wenn das wahrscheinlich nicht gerne gesehen ist. Für den kleinen und großen Hunger stehen in Tropical Islands insgesamt 13 verschiedene Bars und Restaurants zur Auswahl. Mein Favorit war das Sawadee, ein tropisches Barbecue. Hier stellt man sich aus frischen Zutaten das eigene Menü zusammen, welches vor den Augen zu einer leckeren Speise zubereitet wird. Das ganze getoppt mit Salaten und würzigen Soßen. Die Kinder wurden am ehesten im Selbstbedienungsrestaurant Mondial Food Court fündig oder versanken in einer riesigen Portion Frozen Yoghurt im Borneo-Cafe.
Hier liegst Du richtig
Wenn schon, denn schon. Und deshalb fröhnen wir unserer Zuneigung zum Badeparadies und bleiben länger. Das volle Programm. Schließlich sind die Tropen 24 Stunden zugänglich, wie im wahren Leben. Wir übernachten in einem niegelnagelneuen Mobile Home (wie bereits letztes Jahr, denn die Mobile Homes haben sich vermehrt) auf dem ca. 2 km entfernten Campingplatz, welcher wunderschön und großzügig angelegt ist. Tropical Islands ist von hier aus per Auto, Fahrrad, Shuttle Bus oder natürlich auch per pedes erreichbar.
Du kannst auch direkt in Tropical Islands übernachten, aber das scheint uns dann ob des permanenten Geräuschpegels keine Alternative. Direkt vor Tropical Islands stehen praktischerweise auch Island Novasol-Ferienhäuser, großzügiger als die Mobile Homes und von daher für einen längeren Aufenthalt geeignet, aber der Campingplatz ist liebevoller angelegt und etwas Abstand tut auch mal gut.
Gut zu wissen
- Mitbringen: Badelatschen, Bade- oder Saunatücher, Sarong stylisch um die Hüfte zu schlingen, kurze Hose und T-Shirt zum Essen fassen, Schwimmbrillen, Badepflaster (für Wasserrutschen oder Strömungsunfälle), etwas zu lesen, Tauchringe oder kleiner Ball
- Bargeldloses Zahlen innerhalb Tropical Islands
- 24 h geöffnet
Fazit & Drumherum
Tropical Islands ist kein Schnäppchen, aber das Preis/Leistungsverhältnis scheint uns einschl. Übernachtung im Mobil Home und Eintritt rund um die Uhr (auch am An- und Abreisetag) doch recht passabel. Am besten gleich einen längeren Urlaub einplanen (man muss ja nicht jeden Tag auf der faulen Haut liegen) und den nahegelegenen Spreewald (seit 1991 UNESCO-Biosphärenreservat), seine rund 300 Fließe und das Brauchtum der Sorben erkunden, z.B. per Stocherkahn, Kanu, Rad, Inliner oder zu Fuß. Der Gurkenradweg ist nur 8 km entfernt, ebenso der Fläming-Skate, das mittlerweile 230 km umfassende Streckennetz und Eldorado für Inliner- und alles was Rollen hat. Fahrräder können am Campingplatz ausgeliehen werden. Berlin ist auch nur 1 Stunde entfernt und von Tropical Islands per Bus und Bahn erreichbar.
Noch ein Tipp für die Südländer (also BY und BaWü): die Pfingstferien eignen sich hervorragend für einen Besuch in Tropical Islands. Da die restlichen Bundesländer keine Ferien haben, ist der Füllgrad recht überschaubar. Vor allem am späteren Nachmittag bzw. abends nachdem die Tagesgäste abgereist sind. Deswegen schlafen wir lange, frühstücken spät, hängen auf der Terrasse des Mobile Homes bzw. auf dem Spielplatz ab, kochen evtl. noch eine Kleinigkeit und stürzen uns erst spät in die Fluten um dann so lange zu bleiben, bis alle so müde sind, um morgens wieder bis in die Puppen schlafen zu können. Das Ergebnis: Entspannung total. Also alles richtig gemacht 🙂
Glücklicherweise sind die Geschmäcker ja unterschiedlich. Aber in diesem Fall ziehe ich mit Chantalle und Kevin-Lupo gleich (sorry, ich muss einfach noch ein bisschen drauf rumreiten). Scheinbar so, wie einige meiner Bloggerkolleginnen. Ihre Eindrücke, Erfahrungen und Tipps findest Du nachfolgend:
Weiterschmökern
- Alexandra vom Reiseblog Levart World gibt: Tipps Tropical Islands mit Übernachtung und Erfahrungsbericht
- Sabine vom Reiseblog Gecko Footsteps erzählt über: Tropical Islands: Kurzurlaub mit der Familie
- Und Julia vom Reiseblog Globusliebe fragt: Tropical Islands: Fühlt man sich wirklich wie in den Tropen?
Bilder: © flecken necken, Tropical Islands (2 SPA-Fotos)
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